Kohlebergbau – das ist ein Stichwort, das wohl kaum einer mit der Vordertaunus-Stadt Oberursel in Verbindung bringen würde. Und doch haben sie Braunkohle abgebaut im Stadtteil Bommersheim. Während zwei Schürfperioden trieben die Arbeiter 30 Meter tiefe Schächte hinab. Was später aus den Stollen des Bergwerks „Gnade Gottes“ wurde, ist heute unbekannt.
Die Adresse eines Aussiedlerhofes in der Gemarkung „Gnade Gottes“, das ist alles, was an den historischen Bergbau in Bommersheim erinnert. Der liegt vergraben zwischen der A661 und der Verlängerung des Peter-Meister-Weges. Irgendwo da verlaufen die nun zugeschütteten Gänge des 22.000 Quadratmeter großen Grubenfeldes. Bis zu 40 Kumpel wühlten sich hier während der ersten Ausbeutungsperiode ins Erdreich. Als ältestes Datum ist 1829 nachgewiesen. Rund zehn Jahre lang förderte man planmäßig das „schwarze Gold“, wie damals die Kohle noch hieß. Doch schon da machte sich ein Umstand bemerkbar, für den der Vordertaunus heute dankbar ist: der Quell- und Wasserreichtum. Den armen Minenarbeitern müssen die drei Schächte regelrecht „abgesoffen“ sein. Kein Wunder bei einem Vortrieb bis auf 31 Meter Tiefe. Denn anders als weitläufig bekannt, wurde Braunkohle auch Untertage abgebaut.
In den 1920er Jahren wurde dennoch ein zweiter Versuch unternommen. Aber nur drei Jahren lang hieß es „Glück auf“. Der Ertrag von 174 Tonnen (1922) und 613 im Jahr darauf war zu spärlich: Trotz schlechterer Technik hatte man 100 Jahre zuvor noch 2500 Tonnen jährlich aus dem Boden geholt. Hinzu kam der „mulmige Charakter“ der Bommersheimer Kohle. Trotz der Not nach dem Ersten Weltkrieg und in den Inflationsjahren wollte sich keiner mehr der Gefahr unter Tage aussetzen. Die Lage des Bergwerks ist vor Ort mit einer Stele gekennzeichnet.
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