Respekt ist angesagt: Die so unscheinbar aussehenden grauen Objekte sind die ältesten erhaltenen Betonbauten ohne Stahlbewehrung, die es in Deutschland gibt! Errichtet wurden Pavillon, Brückchen und Co im Jahr 1879 anlässlich der Hessischen Landesgewerbeausstellung. Den staunenden Besuchern sollten die Möglichkeiten des seinerzeit noch jungen Werkstoffs Beton aufgezeigt werden.
1874 wurde in Offenbach das Werk der Portland-Cementfabrik eingerichtet Vier Jahre später firmierte es bereits unter dem Namen Feege und Gotthardt. Zur Landesgewerbeausstellung im Dreieichpark 1879 fuhren die Betonwerker 21 frei tragende und ohne Stahlarmierung versehene Objekte auf.
Diese sollten vor allem die Belastbarkeit des neuen Baustoffs demonstrieren (wobei man einräumen muss: Zement verwendeten bereits die Römer). Die Leistungsschau zu Offenbach gelang indes auf beeindruckende Weise: Ein weit gespannter Bogen, die aufgeständerte Kuppel und das flach gewölbte Deckenteil sowie die wie frei schwebend wirkende Treppe demonstrierten, dass im Betonbau die Zukunft steckt. Dass dabei Objekte herauskamen, die in ihrer Schlichtheit fast schon visionär Baustile des 20. Jahrhunderts vorwegnahmen, das steht auf einem anderen Blatt.
Die Betonbauten als einmaliges technisches Denkmal wurden zwischenzeitlich mehr als einmal renoviert: Als Baustoff für die Ewigkeit, so viel Wermutstropfen muss sein, hat sich Beton wahrlich nicht herausgestellt. Ähnlich auch das Schicksal der Offenbacher Cementfabrik. Die stellte 1925 nach einem Brand die Produktion ein. An der Stelle der abgetragenen Fertigungsanlage und des Steinbruchs im Bereich der südlichen Waldstraße stehen heute die Stadthalle und ein Teil der Siedlung Tempelsee.
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