Die Raunheimer Ölhafenbrücke
Die 2013 fertiggestellte Brücke hat sich in kürzester Zeit zu einer Pilgerstätte für Fotografen entwickelt. Die weiß glänzende, frei tragende Stahlkonstruktion ist aber auch in mehr als einer Hinsicht spektakulär. Von der Konstruktion mit dem weiten Rondell abgesehen, ist bereits der Standort einzigartig: Nirgends sonst in Europa überspannt eine Brücke eine Ölhafen-Zufahrt!
Wichtiger Lückenschluss entlang des Mains
Die barrierefreie Brücke am Ölhafen gilt als einer der wichtigsten Lückenschlüsse auf dem Mainuferweg zwischen Aschaffenburg und Mainz. Das etwa 170 Meter lange Bauwerk für Radfahrer und Fußgänger am südlichen Flussufer hat die Attraktivität und den Freizeitwert des Mainufers massiv erhöht. Früher galt der verwinkelte Weg um das riesige Lager mit den weithin weiß leuchtenden runden Tanks als unvermeidbares ärgernis für alle, die auf dem Mainradweg unterwegs waren. So verwundert nicht, dass beim Einschwimmen des letzten, 160 Tonnen schweren Brückenstücks hunderte Zuschauer zugegen waren.Weite Umwege sind mit dem Gemeinschaftswerk der drei benachbarten Städte Raunheim, Rüsselsheim und Kelsterbach Vergangenheit.
Der weiße Anstrich der Stahlkonstruktion passt zu der weißen Hülle der riesigen Tanks in der Nachbarschaft. Genauso nimmt auch das im Durchmesser 14 Meter große Rondell auf der Westseite der Brücke von oben betrachtet die Form der Tankbehälter von nebenan auf. Stilvoller kann eine Rampe zum hinaufradeln kaum sein. Im Dunkeln soll später eine LED-Effektbeleuchtung im Handlauf einen Lichtkegel auf das Geländer und den Boden der Brücke werfen.Wenn die Brücke jetzt schon als Highlight auf der Regionalparkroute gilt, liegt das an erster Stelle an der von den Architekten Schneider + Schumacher entworfenen Konstruktion, die sie zusammen mit dem Ingenieurbüro Schüßler-Plan realisierten. Eine besondere Schwierigkeit stellt die Führung über die Zufahrt zu einem ölhafen dar. Hochentzündliche Stoffe lagern dort, unter anderem geht hier Kerosin für den Flughafen an Land und es gelten extreme Sicherheitsvorschriften. Finge beispielsweise ein Schiff im Hafen an zu brennen, würde es schnellstmöglich hinaus auf den Main geschleppt. Unter anderem, um dann Passanten zu schützen, die sich oben auf der Brücke befinden, wurde die auskragende, mächtige Stahlwand zur Hafenseite hin angebracht.
Diese drei Meter hohe Wand fällt jedoch weniger als Sicherheitsmaßnahme auf, vielmehr bleibt das Bild einer traumhaft schönen, geschwungenen Skulptur haften. Mit ihrer Stützweite von rund 70 Metern scheint das leicht S-förmige Stück über dem Wasser geradezu federleicht. Zur Main-Seite hin gibt sich die Brücke offen. „Es ist ein Band, das wie ein geschwungener Pinselstrich beide Seiten verbindet, erklärt Michael Schumacher den poetischen Leitgedanken des Gestaltungskonzepts. Um die Stabilität der Konstruktion zu gewährleisten, war es notwendig, die Brückenfundamente bis zu 20 Metern tief in die Erde zu treiben. Technisch gesehen handelt es sich um eine semi-integrale Brücke, die nur am südlichen Widerlager über eine längs verschiebbare Lagerung verfügt.
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