Schnurgerade zieht die Tannenwaldallee vom Bad Homburger Schloss hinauf in die Taunuswälder. Kein Zufall: Auf der Prachtallee ritten oder kutschierten die Landgrafen seit 1770, um zu ihren illustren Landschaftsgärten zu gelangen. Nach 1866 verwucherte die „Landgräfliche Gartenlandschaft“, und erst in den letzten Jahrzehnten wuchs das Interesse an der Landschaftskunst wieder. Forstgarten und Kleiner Tannenwald sind leuchtende Beispiele für gelungene Wiederbelebungen.
Es war ein Projekt für Generationen: Friedrich V. und seine Frau Caroline begannen 1770 mit der Anlage des Grüns, inspiriert durch die seinerzeit höchst modischen Englischen Landschaftsparks. Am Ende war Landgraf Friedrich VI. Herr über insgesamt 15 Gärten beiderseits der Allee. Den krönenden Abschluss bildete das Gotische Haus. Sieben der Anlagen hatten die Gärtner als weiträumig ausgreifende Landschaftsparks angelegt. Dazu gehörten der Forstgarten oder auch der tiefer im Wald gelegene Hirschgarten. Die einzelnen Anlagen waren aber nicht nur zu Erbauung und Erholung nach der Jagd gedacht. Der Forstgarten diente als Aufzuchtgelände, dort gediehen exotische Bäume. Ob darunter auch Setzlinge für den Kleinen und den Großen Tannenwald waren? Wer weiß – doch da seinerzeit meist Buchen die Taunushänge beschatteten, waren diese künstlichen Tannenhaine durchaus eine Sehenswürdigkeit. Dass die Gärten dies heute wieder sind, geht auf die seit dem Jahr 2000 forcierten Bemühungen der Stadt zurück. Für den gartendenkmalpflegerischen Rahmenplan arbeiteten Experten historische Unterlagen auf. Heute lädt der Forstgarten fast wieder im ursprünglichen Zustand mit einem Teehaus, romantischem Brückchen und einzelnen Baumexoten zum Verweilen ein. Noch eindrucksvoller wirkt das mit der Unterstützung der Regionalpark Gesellschaft wiederhergestellte Kleinod der Gartenlandschaft, der Kleine Tannenwald. Wer zwischen Hainbuchenhecken und ovalen Beeten flaniert, dem Teich mit Insel und Kolonnaden darauf oder Eiskeller und Rosentempel einen Besuch abstattet, kann kaum umhin, einen Hauch landgräflicher Lebenskultur zu verspüren.
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