Alte Opel Rennbahn Rüsselsheim

Alte Opel Rennbahn Rüsselsheim

Die alte Opelrennbahn bei Rüsselsheim

Es ist wohl die Dornröschen-Geschichte des Regionalparks: Jahrzehnte lang dämmerte die einst europaweit berühmte Renn- und Teststrecke im Rüsselsheimer Wald. Auf dem 1919 fertiggestellten Opel-Oval lieferten sich einst Rennpioniere heiße Kämpfe, und Fritz von Opel testete 1928 sein legendäres Raketenfahrzeug. Vielleicht würden sich heute noch Fuchs und Hase da Gute Nacht sagen, hätte die Regionalpark-Gesellschaft nicht eine Route dorthin zur Rennbahn geführt.

Ein ehemaliger Besuchermagnet

50.000 Zuschauer pilgerten in den Hochzeiten der Opel-Rennbahn in das Waldstück drei Kilometer südlich von Rüsselsheim. Da dachte noch kein Mensch an Avus, Nürburgring oder gar Hockenheim. Mit den betonierten Steilwandkurven erinnerte die Bahn an ihr Vorbild im amerikanischen Indianapolis. Die Rennboliden jagten schon in der Frühzeit mit bis zu 140 km/h durch das gut 1,5 Kilometer lange Oval.Dessen Verlauf lässt sich vor Ort auf weite Teile noch recht gut erkennen. Lediglich dort, wo die Landesstraße L3012 die Trasse schneidet, überdeckt sie die alte Betonpiste. In dem Bereich stand auch die große Zuschauertribüne. Wer sich dort heute umtut, steht bald vor den Toren des Wasserwerks „Schönauer Hof. Von Rennbahn – keine Spur mehr!

Die Wasserbewirtschaftung jenes Landstrichs ist übrigens auch ein Grund, weshalb die Existenz der Bahn lange nicht herausgestellt wurde: Die Versorger fürchteten, dass Motorsportfanatiker oder andere Besucher den Boden verunreinigen könnten.

Baubeginn für die Opel-Rennbahn war 1917. Trotz gravierender Kriegseinwirkungen war man im Oktober 1919 fertig. Ein Jahr später luden der Hessische Automobilclub und der Wiesbadener Autoclub zur Eröffnung ein. Ursprünglich als Test- und Prüfstrecke ausgebaut, wurden aber bald zahlreiche Rennen mit Rennwagen, Personenwagen und Motorrädern ausgetragen. Höhepunkt waren zweifellos die spektakulären Experimente mit dem Raketenauto „Rak 1“ unter der Leitung von Fritz von Opel im Frühjahr 1928.

Mit dem Ausbau der Berliner Avus zu einer Rennstrecke verlor das Opel-Oval schnell an Bedeutung. Das verschärfte sich, als 1926 in der Hauptstadt erstmals der „Große Preis von Deutschland“ ausgetragen wurde und 1927 der Nürburgring an den Start ging. 1949 wurde das Opel-Oval offiziell geschlossen. In der Folgezeit wurden sogar Löcher in die Piste gebohrt und Robinien hinein gepflanzt, um die Betonstrukturen regelrecht aufzusprengen.

Das gelang ihnen kaum – wie man sich vor Ort überzeugen kann: Seit 2013 überragt ein kleines Besucherpodest die Nordkurve. Ebendort haben der Regionalpark und die Stadt Rüsselsheim ein Stückchen Strecke freigelegt und zahlreiche Infotafeln aufgestellt.

Kontakt und Ansprechpartner

Regionalpark RheinMain Südwest gGmbH
c/o Stadt Kelsterbach
Mörfelder Straße 33
65451 Kelsterbach
Tel:  06107- 773226
Fax: 06107- 773400

Teil der Route:

Regionalpark Südwest