Ein Tempel für das Wasser – eine mehr als angemessene Idee: Wasser ist ein kostbares Gut, nichts benötigt der Mensch mehr zum Leben als diesen Rohstoff. Um jeden Tag eine hohe Qualität zu garantieren, dafür ist ein immenser Aufwand notwendig. Im Wasserwerkspark erläutert der Versorger des Kreises Offenbach, was dafür alles im Hinter- und Untergrund geschieht.
Mitten durch das Wassereinzugsgebiet in der Hanau-Seligenstädter-Senke führt die große Regionalpark-Rundroute. Ganz Dietzenbach liegt in einem Wasserschutzgebiet, das sich bis nach Rodgau hinüberzieht. Dabei handelt es sich um ein Schutzgebiet der Klasse III. Damit werden Versickerungsräume bezeichnet, in denen sich Grundwasser sammelt, um dann in Schutzgebieten der Klasse II gefördert zu werden. Dort befinden sich so genannte Brunnengalerien. An einer solchen führt die Regionalparkroute entlang.
Die höchste Schutzkategorie gibt es für das Areal der eigentlichen Brunnen. Die können so aussehen, wie der kleine Wassertempel mit der Pumpeninstallation. Darunter verbirgt sich ein Vertikalfilterbrunnen: Bis in 75 Meter Tiefe stößt die Anlage mit Steigleitung, Filter- und Peilrohren vor. An deren Ende sitzt in der Wasser führenden Erdschicht die Pumpe.
Hinter der Wassergewinnung steckt aber noch eine ganze Menge mehr Technik. So wird zum Beispiel auch das Grundwasser ständig überwacht: Fließmenge, Fließgeschwindigkeit, die Richtung und das Gefälle – nichts bleibt den Überwachungssensoren verborgen. Genau so wenig natürlich wie das geförderte Nass an sich. Das bei Dietzenbach gewonnene Wasser zeichnet sich, so der Versorger, durch seine hohe Qualität aus. Bei geringem Sulfat- und Chloridgehalt enthält es lebenswichtige Spurenelemente und Mineralstoffe wie Calcium und Magnesium.
Die Wasserversorgung im Kreis Offenbach ist seit 1970 zentral geregelt. Zuvor oblag diese Aufgabe den Städten. Kein leichter Job: Mit Beginn der Industrialisierung und einhergehend mit dem Bevölkerungszuwachs stieg der Wasserbedarf stetig. Und die Gefahr von Verunreinigungen wuchs. Eine zentrale Wasserversorgung in Dietzenbach wurde erst ab 1928 aufgebaut, zuvor holten die Bewohner das kostbare Elixier aus 15 Brunnen.
Mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 127 Litern gehört Deutschland zu den sparsamsten Ländern im EU-Vergleich. Vielleicht ist das ja mit ein Grund, weshalb die thematische Präsentation rund um Wasserschutz, Wassergewinnung, Wasseraufbereitung und -verteilung auf diesem Abschnitt der Regionalparkroute von der EU gefördert wurde.
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