Der Struwwelpeterbaum, Frankfurt

Der Struwwelpeterbaum, Frankfurt

Der Frankfurter Karikaturist F.K. Waechter hat eine ganze Serie mit Objekten in Bäumen gezeichnet. Die Entwürfe zur „Komischen Baumkunst“ schenkte er der Stadt, seit 2005 werden sie am GrünGürtel-Rundwanderweg umgesetzt. Das vierte Objekt am Jacobiweiher war Waechters Favorit: der Pinkelbaum. Der tut genau das, was sein Name sagt: Er schickt einen fröhlichen Wasserstrahl auf jeden, der ihm zu nahe kommt.

Die gesammelten Werke im Grüngürtel entstehen in Kooperation mit dem Museum für Komische Kunst. Der Pinkelbaum steht seit Oktober 2006 an dem sehr beliebten Ausflugsweiher mitten im Stadtwald. Zu der Skizze notierte Waechter: „300 Jahre hat man mich angepinkelt – jetzt pinkle ich zurück.“ Während der Wintermonate wird das dendrologische Unikat übrigens abgeschaltet.

Der 2005 verstorbene Künstler gilt als einer der exponiertesten Vertreter der Neuen Frankfurter Schule. 1937 in Danzig geboren, verlor Friedrich Karl seinen Vater noch während des Krieges. Die Familie floh über Schleswig-Holstein. Schon früh wurde das zeichnerische Talent Waechters erkennbar. Später studierte er an der Kunstschule Alsterdam in Hamburg.

Die große Bühne betrat der Karikaturist, Cartoonist und spätere Autor von Kinderbüchern 1962 als Layout-Chef der neuen Satirezeitschrift „Pardon“. Aus Waechters Feder stammt das berühmt gewordene Teufelchen, das keck seinen Hut lupft und als Titelfigur schnell unverwechselbar wurde. Nach Streit in der Redaktion Ende der 70er Jahre gründete Waechter zusammen mit Robert Gernhardt, Peter Knorr, Hans Traxler und Chlodwig Poth 1979 die „Neue Frankfurter Schule“, die für das Satiremagazin „Titanic“ verantwortlich zeichnete.

Die Bezeichnung „Neue Frankfurter Schule“ spielt an auf die Frankfurter Schule: Diese philosophischen Richtung, geprägt von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno, wird in einem Atemzug genannt mit der „Kritischen Theorie“. Die Protagonisten und ihre gesellschaftstheoretischen Ansätze trugen maßgeblich zum Entstehen der kritischen Studentenbewegung in den 60er Jahren bei.

Waechter arbeitete bis 1992 für die „Titanic“. Hauptsächlich aber war der Vater von drei Söhnen zuletzt als Theaterautor und -regisseur tätig. Der Mann mit der charismatischen weißen Lockenmähne starb am 16 September 2005 an Lungenkrebs.

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Teil der Route:

GrünGürtel Radrundweg