Renaturieren, Ingenieurskunst, Freizeitnutzung: Das ist schon ein ziemlich bemerkenswerter Dreiklang. Doch mit dem Sonnendeck am Rehlingsbach kriegt der Regionalpark dies lässig hin. Der Bach wurde entschleunigt, mit einem Regenrückhaltebecken versehen – und der Mensch kann sich’s mußevoll anschauen. Oder vom Sonnendeck aus die Fernsicht auf Taunus und die Frankfurter Skyline genießen.
Bevor die 400 Quadratmeter große Holzplattform in der Landschaft lag, kam wohl nur ganz selten mal jemand auf die Idee, just hier ein Päuschen einzulegen. Warum auch? Der Taunusbach rauschte grußlos-gradlinig dahin, rechts die Siedlung und links, kaum 300 Meter weiter, die A5. Doch nachdem im Jahr 2011 die letzten Eichenplanken verschraubt waren, entwickelt die Plattform immer mehr Charme.
Für viele Radler auf der Regionalpark-Rundroute ist sie ein willkommener Flecken, um die Beine in diesem welligsten Abschnitt der großen Runde mal auszuschütteln. Drei Bänke und die große Rundbank aus Eiche laden zum Verweilen ein. Prächtige Fernsichten auf Frankfurts Skyline in der einen und die Taunusgipfel in der anderen Richtung lassen sich mit hydrologischen Einsichten vor Ort verbinden.
Vorsichtig schmiegt sich das plane Deck an das seit der Renaturierung wieder gewundene Bachufer. Ein mit Schilf bestandenes Filterbecken dient der Regenrückhaltung und Verbesserung der Wasserqualität von Rehlings- und Erlenbach. Das im Fachjargon Retentionsbodenfilterbecken genannte Bauwerk wurde umgestaltet und behutsam in die Landschaft eingepasst. Als so genannter Vorfluter nehmen die kleinen Bäche bei starken Regenfällen das Wasser auf, das die Kläranlage nicht mehr schafft. Wie das im Detail funktioniert, kann der Besucher auf eigens erstellten Tafeln nachvollziehen.
Weitere Tafeln erläutern, dass hier, kurz vor dem Zusammenfluss mit dem Erlenbach, bereits vor Jahrtausenden Menschen siedelten. In einer Grabungskampagne 2009/10 fanden die Archäologen Spuren der „Rössener Kultur“ (4900 bis 4200 v.Chr.). So hatten die Urbewohner in dem feuchten Auegebiet Gruben ausgehoben. Den dort geförderten Lehm verwendeten sie zum Verputzen ihrer bis zu 50 Meter langen Häuser sowie zur Herstellung von Töpfen und Geschirr.
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