Über die Schwanheimer Dünen
Eine Düne mitten in einer von Mittelgebirgen geprägten Region – das erscheint erst einmal sehr ungewöhnlich. Doch in der Tat: Die Schwanheimer Düne ist eine der sehr seltenen Binnendünen Europas. Das 1984 vom Land Hessen als Naturschutzgebiet ausgewiesene Areal beherbergt zum Teil seltene Pflanzen (Silbergras) und Tiere (Eidechsen). Für Besucher ist die urig wirkende Landschaft durch einen Bohlenweg erschlossen.
Die Schwanheimer Düne entstand vor rund 10.000 Jahren in Folge der letzten Eiszeit. Der Wind blies feine Sande aus dem Flussbett des Mains heraus. Aber auch der Mensch schuf an dieser Rarität mit, indem er Jahrtausende später den Baumbewuchs rodete.
Da auf dem kargen Boden Pflanzen nur langsam Fuß fassen können, wanderte die Düne. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde sie „sesshaft und strandete an ihrem jetzigen Ort im Westen von Schwanheim. Auf dem Quarzsand-Gemisch entwickelte sich die typische Pflanzengesellschaft einer Binnendüne, die ökologisch kostbare Silbergrasflur. Zu ihren Vertretern zählen neben dem Silbergras als Pionierpflanze der Bauernsenf und die Sand-Grasnelke. Daneben halten sich auf dem mageren Sand auch Kiefern, die mit ihrem bizarren Wuchs an die Vegetation ferner, unwirtlicher Meeresküsten erinnern.
In dem seit 2003 als Flora-Fauna-Habitat ausgewiesenen Gebiet haben zudem seltene Tiere eine Heimat gefunden, etwa der Pirol. Für einige Teile des speziellen Lebensraums hat aber auch der Mensch gesorgt. Bis in die 1980er Jahre hinein wurde Sand abgebaut in dem knapp 60 Hektar großen Gebiet. Nach dem Ende der industriellen Ausbeutung liefen die Gruben mit Grundwasser voll. Das lockte viele Amphibien an. Auch die steilen, unbefestigten Böschungen bieten einen Naturraum, der sonst selten geworden ist in unseren Breitengraden.
Ein Thema bei der Ausweisung dieses einzigartigen Naturschutzgebietes war die Nähe zu den Frankfurter Wohngebieten. Für viele war ein Ausflug dorthin sozusagen Strandurlaub vor der Haustür. Zum Teil war der Unmut groß angesichts der flächigen Sperrung. Doch der Naturschutzgedanke siegte. Um die Besucher zu lenken, legten die Gestalter einen Bohlenweg an. Der vom BUND im Frankfurter Westen ausgeheckte Plan ist aufgegangen: Die allermeisten halten sich daran und schonen diesen einzigartigen Lebensraum. GrünGürtel Info-Stelen an ausgesuchten Stellen entlang des Pfades informieren über die Besonderheiten der empfindlichen Fauna und Flora.