Schiefer Wald Eschborn

Schiefer Wald Eschborn

Der Schiefe Wald zwischen Eschborn und Steinbach

Der Schiefe Wald liegt Nahe der L3006 im Feld zwischen Eschborn und Steinbach, direkt an der Regionalpark Rundroute. Von hier aus hat man einen sehr guten Blick über weitläufige Felder auf die Frankurter Skyline mit ihren unverwechselbaren Hochhäusern.

Das ungewöhnliche Kunstwerk erinnert an eine Schlacht bei Eschborn, die im Jahr 1389 dort auf der Gemarkung „Streitplacken“ stattgefunden hat. Der Waffenstreit ging aus einer Fehde zwischen den Kronberger Rittern und den Bürgern der freien Reichsstadt Frankfurt hervor. Obwohl zahlenmäßig überlegen, waren am Ende des Konflikts die Städter den kampferprobten Rittern unterlegen. Es war ein Kampf um Einfluss in der Region, zwischen Stadt und Land, Zunftsystem und Feudalherrschaft, Handelsfreiheit und Zollschranken. Die Künstler Ulrich Genth und Heike Mutter nahmen 2014 den historischen Konflikt zum Anlass für ein landschaftliches Bild. 26 Bäumen wurden in Schieflage gepflanzt und durch Stützen, die zugleich als Zwingen fungieren, in Position gehalten. Im Laufe der Zeit werden die Bäume auf ihre Schieflage reagieren. In ihrer Deformation werden die Bäume auf ihre Schieflage reagieren. In ihrer Deformation werden die Bäume zum Gegenstand der Reflexion über Vergangenes und Gegenwärtiges, in ihrem weiteren Wachstum zum Licht aber zugleich ein Symbol für Überwindung und Veränderung.

Die Schlacht bei Eschborn (1389)

In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wuchsen die Spannungen zwischen Rittern und Adel auf der einen Seite und den nach Unabhängigkeit strebenden Städten auf der anderen. Die Streitigkeiten endeten häufig im offenen Kampf, so auch in Eschborn. Die Ritter von Kronberg, die ihren Ursprung und ihre Stammburg hier im Ort hatten und die Freie Reichsstadt Frankfurt bekriegten sich.

Anfangs waren es eher harmlose Auseinandersetzungen. Doch sie schaukelten sich hoch, es wurde gedroht und eingeschüchtert, bis schließlich die Frankfurter nachts heimlich bei den Kronbergern einfielen und ihnen die Stämme der kostbaren Edelkastanien (Maronen) schälten und damit eine wichtige Nahrungsquelle vernichteten. Nun eskalierte der Konflikt.

Im Mai 1389 zogen die Frankfurter mit fast 2.000 Soldaten und bewaffneten Bürgern in Richtung Kronberg um dort die Burg zu zerstören und die Ritter zu vernichten. Außer angeworbenen Söldnern hatte die Stadt Frankfurt noch ihre Zünfte, die Metzger, Schuster, Schmiede, Schneider Bäcker, Schlosser und Gerber bewaffnet und in den Krieg geschickt. Angeführt wurde das Heer von dem „Herrn Winter von Wasen“, als Oberbefehlshaber. Die Zünfte wurden von einem der Frankfurter Bürgermeister befehligt, die Kriegsknechte kommandierte der Stadthauptmann Philipp Breder von Hönstein.

In Kronberg waren die kriegerischen Vorbereitungen der Frankfurter nicht unbemerkt geblieben und man hatte sich darauf vorbereitet. In ihrer Not riefen die Herren von Kronberg ihre ritterlichen Freunde, den Ruprecht von der Pfalz, Ulrich von Hanau, Cuno von Reifenberg, Klüppel von Elkershausen und Winter von Vilmar mit ihren Männern zur Hilfe, alles kampferprobte Krieger.

Als der Pfalzgraf Ruprecht schließlich mit 200 schwer gewappneten Reitern eintraf, wendete sich das Blatt sofort. Die Frankfurter wurden, trotz zahlenmäßiger Überlegenheit, in die Flucht geschlagen und auf dem „Streitplacken“, einem Feld in der Gemarkung Eschborn, schließlich vernichtend geschlagen. Auf Seiten der Frankfurter gab es fast 100 Tote, zahlreiche Verletzte und über 620 Frankfurter wurden gefangen genommen, darunter auch der Schultheiß Winter von Wasen, der Feldhauptmann Philipp Breder und viele andere Mitglieder der besten Frankfurter Familien.

Auch die Zünfte gingen fast vollzählig in Gefangenschaft der Kronberger Ritter und ihrer Verbündeten. Sie alle wurden auf den verschiedenen Burgen gefangen gesetzt, in Kronberg, Hanau, Windecken, Babenhausen und in Umstadt.

Erst gegen Zahlung eines immensen Lösegeldes in Höhe von 73.000 Goldgulden, das selbst die reiche Stadt Frankfurt nur in Raten aufbringen konnte, sollten die Geiseln freikommen. Zug um Zug mit der Zahlung wurden die Gefangenen freigelassen. Erst 1394 war das letzte Lösegeld bezahlt und alle Frankfurter wieder frei. Bereits im Jahre 1391 kam es zu einem Bündnis- und Friedensvertrag unter den ehemals verfeindeten Parteien.

Als weitere Folge ernannte der Rat der Stadt Frankfurt am Barbaratag des Jahres 1394 einen aus dem Stamme der Kronberger, es war Hartmuth von Kronberg der Alte, auf zwei Jahre zum Amtmann von Bonames, Niedererlenbach, Dortelweil, Sulzbach und (Bad) Soden, mit Wohnsitz auf der Burg Bonames. Diese Wahl ist durchaus als eine Geste der Versöhnung seitens der Frankfurter zu verstehen

1395 schließlich schloss Johann von Cronberg der Alte einen Bündnisvertrag mit Frankfurt ab, worin er sich unter anderen verpflichtete die Frankfurter Bürger und die Frankfurter Messe zu „schirmen“ (schützen) und zu verteidigen.

Die stolzen Ritter ließen viele Jahre nach der Schlacht drei Bilder mit einer Darstellung des Geschehenen malen. Eine Reproduktion des Bildes, das im Original im Historischen Museum in Frankfurt hängt, ist im Erdgeschoss des Eschborner Museums zu sehen, außerdem zahlreiche Ausstellungsobjekte zu der Burg und den Rittern von Eschborn und der „Schlacht bei Eschborn“.

Die Künstler: Heike Mutter und Ulrich Genth

Mit ihrem Projekt „Schiefer Wald“ setzten sich Heike Mutter und Ulrich Genth in einem beschränkten Gutachterverfahren gegen 6 Mitbewerber vor einer elfköpfigen Jury aus Politik und Kultur durch. Mit Heike Mutter und Ulrich Genth setzte sich so ein Künstlerpaar durch, welches mit zahlreichen Projekten im öffentlichen Raum und in Kunstvereinen und Museen schon große Erfahrungen sammeln konnte und spätestens 2011 mit der Duisburger Landmarke „Tiger und Turtle“ große internationales Renommee besitzt.

Im März 2014 erhielten sie den ‚Marta Preis‘ der Wemhöner Stiftung, Herford, für ihre „zum Teil spektakulären Installationen, die das Spannungsverhältnis von öffentlichem Raum und künstlerischer Intervention
erkunden“. Heike Mutter (* 1969 in München) und Ulrich Genth (* 1971 in Tübingen) arbeiten gemeinsam seit 2003. Das Duo lebt und arbeitet in Duisburg und Hamburg. Von 1994 bis 1999 studierte Ulrich Genth Objektkunst an der Kunstakademie Münster. Heike Mutter studierte von 1995 bis 2001 Medienkunst in Karlsruhe und Köln. Seit 2007 ist sie Professorin an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. Weitere Informationen zu den Künstlern und ihr Werk: www.phaenomedia.org

Kontakt und Ansprechpartner

Ansprechpartner:
Regionalpark RheinMain GmbH
Frankfurter Straße 76
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Tel: +49 6145/9363620
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