Die Mönchbruchwiesen sind das zweitgrößte hessische Naturschutzgebiet. Als eines der letzten großen Feuchtgebiete bietet es zahlreichen seltenen Vögeln, Fledermäusen, Insekten und Pflanzen eine Heimat. Der Bruch geht zurück auf das Wirken von Zisterziensermönchen, die das Land zumindest teilweise urbar machten. Seine spezielle Ausprägung erhielt der Landstrich, nachdem die hessischen Landgrafen dort 1730 das Jagdschloss Mönchbruch errichteten.
937 Hektar groß ist das Naturschutzgebiet, das der südhessische Regierungspräsident 1995 in der jetzigen Größe auswies. Ein größeres Naturschutzgebiet findet man in Südhessen noch am Kühkopf. Das einst zum Wildbann Dreieich gehörende Gebiet war berüchtigt für seinen sumpfigen Charakter; in den Zeiten bevor Mönche mit der Bewirtschaftung der Flächen begannen, hieß es deshalb auch Faulbruch. Der unwirtliche Charakter sorgte dann auch dafür, dass es nur spärlich besiedelt war. Das änderte sich ein wenig, nachdem der kaiserliche Verwalter des Wildbanns einer Dependance des Zisterzienserklosters Eberbach, dem Klostergut Hassloch, ein Areal von 720 Morgen geschenkt hatte. Die Mönche betrieben Viehzucht und schlugen Holz. Auch Fischteiche dürften sie schon angelegt haben – wiewohl keiner der Teiche dort, trotz des sumpfigen Ambientes, natürlichen Ursprungs ist!
1608 erwarben die Landgrafen von Hessen-Darmstadt das für seinen Wildreichtum berühmte Areal. Nach dem 30-jährigen Krieg trotzen sie dem geschwächten deutschen Kaiser zunehmend mehr Rechte für das Gebiet ab und begannen, dort ihre Jagdleidenschaft auszuleben. Vor allem Ernst-Ludwig (1667 – 1739) begründete den Ruf der hessischen Landgrafen als Jagdnarren. Ihr Steckenpferd war die Parforce-Jagd. Sie ist das Inbild adeliger Jagdlust mit hetzender Hundemeute, schallenden Hörnern und Jägern zu Pferde.
Um der Sache den richtigen Rahmen zu geben und standesgemäß im Wald zu residieren, ließen Ernst-Ludwig und sein 1691 geborener Sohn Ludwig gleich eine ganze Reihe von Jagdschlössern in Südhessen erbauen. Außer dem im Mönchbruch waren das Kranichstein, Wolfsgarten, Dianaburg, Wiesental, Jägersburg, Griesheimer Haus und weitere; hinzu kamen entsprechende Umbauten etwa in Dornberg oder in Darmstadt selbst.
Der weitläufige Mönchbruch bot sich mit der unbesiedelten Landschaft an, um geradlinig Schneisen in den Wald zu schlagen. Vom Schloss als Zentrum rückte die Herrschaft aus. Jene, die zurück blieben, verfolgten das Schauspiel, wenn die wilde Jagd – schön getaktet – in einer Schneise nach der anderen auftauchte. Ein teures Vergnügen. Nicht ohne Grund führte Ernst-Ludwig die absolutistische Staatsform ein und suchte Wege, um durch neue Steuern den Haushalt auszugleichen. Nach einem zeitweiligen Verbot der Parforcejagd nahm sein Sohn als Landgraf Ludwig VIII. (1739 – 1768) die Tradition wieder auf. Mit seinem Tod zogen andere Sitten ein. Und das Schloss im Mönchbruch mit sechs Herrschaftshäusern sowie Stallungen und Remisen verfiel.
Auch in den folgenden Jahrzehnten blieb der Mönchbruch eines der am spärlichsten besiedelten Gebiete im Rhein-Main-Gebiet. Erst im 20. Jahrhundert wurde der gewaltige Wald, der mit dem Frankfurter Stadtwald eines der größten zusammenhängenden hessischen Waldgebiet bildet, zusehends zerschnitten. Gleichwohl scheint den Tieren im Schutzgebiet der Fluglärm wenig auszumachen. Vögel wie Neuntöter, Schwarzmilan und Mittelspecht oder Wasserfledermaus und Hirschkäfer wissen die Ungestörtheit zu schätzen.
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