Komische Kunst – GrünGürtel-Tier

Komische Kunst – GrünGürtel-Tier

Das GrünGürteltier ist eine äußerst rare Kreuzung aus Wutz, Molch und Star. Es lebt ausschließlich im GrünGürtel und wurde von dem Frankfurter Dichter und Zeichner Robert Gernhardt „entdeckt“. Mit dieser Frankfurter Variante des Wolpertingers hat Gernhardt ein liebenswertes Maskottchen für den GrünGürtel erschaffen – und zugleich verspielt-satirisch der Grüngürtel-Idee ein Denkmal gesetzt, die anfangs als Kopfgeburt der Verwaltung kritisiert wurde.

Die gesammelten Werke im Grüngürtel entstehen in Kooperation mit dem Museum für Komische Kunst. Die meisten der Objekte gehen auf Entwürfe von F. K. Waechter zurück. Mit dem GrünGürteltier hat Robert Gernhardt aber unzweifelhaft die Symbolfigur für diese das ganze Frankfurter Stadtgebiet umfassende Freizeiteinrichtung erschaffen.

Der 2006 verstorbene Gernhardt gilt als einer der exponiertesten Vertreter der Neuen Frankfurter Schule. 1937 in Tallinn geboren, verlor er ähnlich wie Waechter den Vater noch während des Krieges. Die Familie floh über Thüringen nach Göttingen. Gernhardt studierte in Berlin und lebte ab 1964 als freiberuflicher Zeichner, Karikaturist und Schriftsteller in Frankfurt. Dort war er auch für die seinerzeit stilprägende Satirezeitschrift „Pardon“ tätig. Nach Streit in der Redaktion Ende der 70er Jahre gründete Gernhardt zusammen mit F. K. Waechter, Peter Knorr, Hans Traxler und Chlodwig Poth 1979 die „Neue Frankfurter Schule“, die für das Satiremagazin „Titanic“ verantwortlich zeichnete.

Die Bezeichnung „Neue Frankfurter Schule“ spielt an auf die Frankfurter Schule: Dieser philosophischen Richtung, geprägt von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno, wird in einem Atemzug genannt mit der „Kritischen Theorie“. Die Protagonisten und ihre gesellschaftstheoretischen Ansätze trugen maßgeblich zum Entstehen der kritischen Studentenbewegung in den 60er Jahren bei.

Die bekanntesten Schöpfungen von Gernhardt bringen die meisten Deutschen allerdings mit ihm (und seinen Mitautoren Bernd Eilert und Peter Knorr) kaum in Verbindung: Als GEK-Gruppe schrieben sie dem ostfriesischen Blödelbarden Otto reihenweise Gags. Im Laufe der Jahre erweiterte Gernhardt sein Repertoire deutlich auch in non-humoristische Formen. Sein Nachlass liegt im Deutschen Literaturarchiv in Marbach. Gernhardt starb am 30. Juni 2006 in Frankfurt.

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Teil der Route:

GrünGürtel Radrundweg