Als Anfang der 1980er Jahre die „Gesellschaft zur Rekultivierung der Kiesgrubenlandschaft Weilbach mbH (GRKW) aus der Taufe gehoben wurde, war das Bewusstsein für Ökologie vor der Haustür gerade erst am Erwachen und bei vielen Bürgern die Skepsis groß. Rekultivieren, was soll das denn? Die Zahlen sprechen heute eine andere Sprache: Auf 150 Hektar erstreckt sich die Landschaft der Weilbacher Kiesgruben, 58 Hektar sind mittlerweile als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Vieles davon lässt sich zu Fuß oder per Rad erkunden. Auf einem Rundwanderweg von Aussichtsturm zu Aussichtsturm kann man die vielfältige Tierwelt beobachten.
Staunend erfahren die Besucher, wie sich die Natur Stück für Stück Lebensraum zurückerobert. In einem Beitrag zum großformatigen Bildband „Der Regionalpark RheinMain“ schreibt Wolfgang Knoll über das Weilbacher Naturschutzgebiet: „Trocken und nass auf engstem Gebiet nebeneinander, das ist das Geheimnis der enorm großen Artenvielfalt in dieser ehemaligen Kiesgrube“.
Neben kargem Ödland tun sich Tümpel, Sumpfgebiete und Seen auf. Lebensraumspezialisten, die in der sonst eher monotonen Kulturlandschaft keine Chance haben, finden hier ihre Chance. Neben Lurchen, Kriechtieren, Schmetterlingen und anderen Insekten haben sich bedrohte Vogelarten wie Flussregenpfeifer, Steinschmätzer und auch Wattvögel angesiedelt. Von den 29 im MTK nachgewiesenen Libellenarten flirren 26 über den Seen der Kiesgrube. Und in den trocken-warmen Böschungen tummeln sich Insekten, die sonst eher südlich der Alpen zu finden sind. Das wirklich Ungewöhnliche bei all dem ist, und das macht den Charakter der wilden Kraterlandschaft von einst aus: Heute laufen der geordnete Kiesabbau, die Verfüllung der Gruben, die Freizeitnutzung auf rund 25 Hektar, Naturschutz und Landwirtschaft parallel nebeneinander her.
Wenn die Bagger weiterhin jährlich etwa 200.000 Tonnen Kies der Erde entreißen und neue Löcher hinterlassen, dann ist das „Danach“ schon festgeklopft: Die Gesellschaft, die auch Mehrheitsgesellschafterin der „Regionalpark Mainportal gGmbH ist, legt vor dem ersten Baggerbiss fest, was nach dem Abbau mit dem Gelände geschieht. Mit den Naturschutzbehörden wird ein Rekultivierungsplan abgestimmt, der dafür sorgt, das sich die Natur möglichst schnell das Gebiet zurückerobern kann. Auf die Ansiedlung von einer Vielfalt von Fauna und Flora wird geachtet, so dass auch der Besucher ein spannendes Naturerlebnis genießen kann.
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