Wahrscheinlich ist das bescheidene Sossenheim einer der bekanntesten Stadtteile in ganz Deutschland: Mit „Last Exit Sossenheim“ hat der Frankfurter Karikaturist Chlodwig Poth seinem Heimatquartier ein satirisches Denkmal gesetzt, wie es kein zweites gibt. Deshalb ist es nur angemessen, umgekehrt ihm ein Denkmal zu widmen. Den Rastplatz im Unterfeld schmücken außer einem Weißdorn zwei Stelen mit Karikaturen, die Poth eigens für den GrünGürtel Frankfurt geschaffen hat.
Gemütlich ist es unter dem Weißdorn. Hier lass dich nieder, hier darfst du sein, möchte man angesichts der Sitzgelegenheiten und in harmonischem Überschwang mit einem anderen bekannten Sohn Frankfurts sagen. Wäre da nicht das, was der Namenspate des 2006 nach ihm benannten Plätzchens hinterlassen hat. Mit zwei Karikaturserien lotet Poth auf bekannt bissige Art das touristische Potenzial des GrünGürtels aus. Präsentiert wird das auf den angeschrägten, für GrünGürtel und Regionalpark typischen Stelen.
Den eigens für diesen Ort gefertigten Zeichnungen spendierte die Stadt im Oktober 2003 eine launige Eröffnungsfeier. Zuvor war die Fläche mitten im Sossenheimer Unterfeld ein eingezäunter Garten. Nun steht sie allen Bürgern zur Verfügung. Der große Weißdorn ist eines der ältesten Exemplare in Frankfurt und soll über 100 Jahre alt sein.
Der Wermutstropfen: Lange konnte sich Chlodwig Poth an der Anlage nicht erfreuen. Der Künstler verstarb am 8. Juli 2004 an einem Krebsleiden. Der 1930 in Wuppertal Geborene verlebte seine Kindheit in Berlin und studierte dort auch an der Hochschule für Bildende Künste. 1955 übersiedelte er nach Frankfurt, wo er 1962 die Satirezeitschrift „Pardon“ mitgründete. Nach Streit in der Redaktion Ende der 70er Jahre rief Poth zusammen mit F.K. Waechter, Robert Gernhardt, Peter Knorr und Hans Traxler 1979 die „Neue Frankfurter Schule“ aus, die für das Satiremagazin „Titanic“ verantwortlich zeichnete.
Die Bezeichnung „Neue Frankfurter Schule“ spielt an auf die Frankfurter Schule: Diese philosophischen Richtung, geprägt von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno, wird in einem Atemzug genannt mit der „Kritischen Theorie“. Die Protagonisten und ihre gesellschaftstheoretischen Ansätze trugen maßgeblich zum Entstehen der kritischen Studentenbewegung in den 60er Jahren bei.
1990 zog Poth nach Sossenheim. Nicht zuletzt wegen seiner Notizen aus der urbanen Provinz, der legendären Karikaturenserie „Last Exit Sossenheim“, verlieh man ihm 1997 als erstem überhaupt den Satirepreis „Göttinger Elch“.
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