Burgpark und Torturm, Ginsheim-Gustavsburg

Burgpark und Torturm, Ginsheim-Gustavsburg

Es war eine gigantische Festung, die Schwedenkönig Gustav Adolf während des 30-jährigen Kriegs gegenüber von Mainz errichten ließ. Von dem Bau, der dem Stadtteil den Namen Gustavsburg hinterließ, wäre heute wohl rein gar nichts mehr zu sehen, gäbe es nicht das Regionalpark-Projekt. So aber erahnt man anhand der Umrisse zu Füßen des verspielten Holzturmes die einstige Größe der alten Festung.

Die Regionalparkroute führt bei Gustavsburg zu dem im Jahr 2004 gestalteten Burgpark. Der umrahmt das Areal, wo einst die „Gustavsburg“ des schwedischen Königs Gustav Adolf stand. So genannte Gabionen, Natursteinmauern aus Drahtschotterkörben, zeichnen auf einem vergleichsweise winzigen Stück den ehemaligen sternförmigen Verlauf der Bollwerk-artigen Festungsmauer nach. An der  Stelle des nach Nordosten ausgerichteten Eingangstores ist – angelehnt an alte Vorbilder – ein mehr als zehn Meter hoher Torturm errichtet worden. Als Spiel- und Kletterturm macht die Holzkonstruktion Historie wieder sicht- und erlebbar. Der Turm ist frei zugänglich und besitzt mehrere Ebenen, Kletternetze und eine einladende Rutsche.

Die Festung Gustavsburg ließ Gustav Adolf 1632 erbauen. Sie lag genau der Stadt Mainz gegenüber. Aus gutem Grund: Mainz als Sitz des Erzbischofs, einer der Kurfürsten im alten Reich, gehörte zu den größten Machtzentren im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Ob es wegen dieser Festung war oder andere Gründe eine Rolle spielten, die protestantischen Schwedenheere jedenfalls nahmen Mainz kampflos ein – und rückten schon 1635 aus dem Kolossalbau am anderen Rheinufer wieder ab.

Ein Gefühl für die Ausmaße der zwölfzackigen Festung kriegt man beim Blick auf einen Stich von Matthäus Merian (Hessische Topografie, 1646-55). Und natürlich beim Besuch vor Ort! Wenn heute an originaler Baumasse nichts mehr zu sehen ist, hat das etwas mit dem späteren Mainzer Kurfürsten Johann Philipp von Schönborn zu tun: Der ließ das Kriegsmonster bereits 1673 wieder abreißen – wer will auch schon vor der Haustür täglich an eine der deftigsten Niederlagen erinnert werden?

Kontakt und Ansprechpartner

Regionalpark RheinMain Südwest gGmbH
c/o Stadt Kelsterbach
Mörfelder Straße 33
65451 Kelsterbach
Tel:  06107- 773226
Fax: 06107- 773400

Teil der Route:

Routennetz Südwest