Pfarrer-Christ-Rundweg, Kronberg

Pfarrer-Christ-Rundweg, Kronberg

Der 2,2 Kilometer lange Rundweg südlich von Kronberg ist einer eher unbekannten Facette aus der Historie des Taunusstädtchens gewidmet: Es war einst berühmt für seine Obstbaukultur. Die verbindet sich mit dem Namen des Pfarrers Johann Ludwig Christ. Der beschilderte Rundkurs führt zudem am Schafhof, dem berühmten Linsenhoff’schen Gestüt, vorbei und zum Quellenpark Kronthal.

Wahrscheinlich könnte man gegen die meisten Einwohner der Region erfolgreich wetten, dass sie keine Idee haben, wo das Mekka der Pomologen in hiesigen Gefilden zu suchen ist. Wenn sie denn überhaupt wissen, dass die Pomologie die Lehre vom Obstbau ist. Selbst dann würde man anstrengende Arbeit in der Landwirtschaft nicht gleich mit Kronberg verbinden.

Doch einer der bedeutendsten frühen Pomologen hat genau dort gewirkt. Der lutherische Pfarrer Johann Ludwig Christ (1739 – 1813) lebte ab 1786 am Rande des Taunus und förderte den Obstbau (und die Bienenzucht) aufs kräftigste. Seine Arbeiten über den Anbau waren einerseits so fachkundig, dass sie lange als Standardwerke galten. Umgekehrt waren sie aber auch höchst verständlich gehalten. Das sicherte ihnen und dem Autor eine große Popularität.

Unter Christs Ägide kam der Obstbaumhandel in Kronberg auf Touren. Das Städtchen exportierten getrocknete Mirabellen bis nach Holland. Dass es Trockenobst war, ist kein Wunder, erfand Christ doch einen speziellen Dörrofen. Ende des 19. Jahrhunderts stand der von ihm geförderte Obstbau in voller Blüte und Kronberg eilte lange der Ruf eines führenden Obstbauzentrums voraus.

Beim Spaziergang zwischen alten Mirabellen- und Apfelbäumen geben Schautafeln einen Einblick in das Leben des tatkräftigen Pfarrers. Auf der den Pflanzen gewidmeten Wiese befinden sich über 35 alte Obstsorten, darunter so manche Spezialität.

Ein Stück den Wildobstpfad am Schafhof hinauf stößt der Spaziergänger auf die „Erlebnisobstwiese“. Gepflegt wird sie vom Obst- und Gartenbauverein Kronberg. „Natur zum Anfassen“ lautet das Motto auf der musterhaft und vorbildlich gestalteten Obstwiese, von der aus man zudem einen schönen Blick auf die Kronberger Altstadt hat.

Alte lokale Obstsorten, die man heute nicht mehr in Baumschulen findet, wurden hier angepflanzt: so etwa der Gacks-Apfel, der Siebenschläfer oder der Allendorfer Rosenapfel. Neben alten, knorrigen Bäume mit Spechthöhlen wachsen ebenso junge, neu gepflanzte Sorten. Obstwiesen sind aber nicht nur wegen der Früchte spannend. An vielen Stationen können die Besucher das Abenteuer Streuobstwiese hautnah erleben. So ermöglicht ein spezieller Bienenstock im Sommer einen Einblick in das Innenleben des Bienenstaates und das „Insektenhotel“ wird von vielen Arten gerne genutzt.

Kontakt und Ansprechpartner

Regionalpark RheinMain GmbH
Frankfurter Straße 76
65439 Flörsheim am Main
Tel: +49 6145/9363620
E-Mail schreiben

Teil der Route:

Regionalpark Route Nidda-Opelzoo