ICH-Denkmal von Hans Traxler, Frankfurt

ICH-Denkmal von Hans Traxler, Frankfurt

Das Denkmal für Jedermann: ein Sandsteinblock, klassizistisch angehaucht und mit flachem Podest zum Daraufstellen. Die Inschrift lautet ganz einfach „Ich“. So schön wie unweit der Gerbermühle kann man sich selten in Positur setzen. Und so ist wenig verwunderlich, dass das von Hans Traxler entworfene kleine Podest zu den beliebtesten Fotomotiven der Bankenstadt nicht nur bei Besuchern aus der Ferne gehört.

Hans Traxler ist eines der Gründungsmitglieder der „Neuen Frankfurter Schule“. Er und eine Reihe anderer Schriftsteller und Zeichner wie F. K. Waechter oder Chlodwig Poth hatten sich nach redaktionellen Streitigkeiten von der Satire-Zeitschrift „Pardon“ losgesagt. Mit der 1979 gegründeten „Titanic“ beschritten sie eigene Wege. Schon der Name der Gruppe als satirischer Reflex auf die „Frankfurter Schule“ mit Denkergrößen wie Horkheimer und Adorno macht – zumindest in einem Nebenaspekt – eines deutlich: einen Bezug zur heimatlichen Region. Das kam in späteren Jahren bei einigen Vertretern noch stärker zum Tragen. Es lässt sich unschwer ersehen an zahlreichen Exemplaren skurriler Landschaftskunst aus der Reihe „Komische Kunst“ im GrünGürtel Frankfurt.

Traxlers „Ich“-Denkmal gehört zu exponiertesten dieser Kunstwerke. Kaum jemand, der die paar Stufen hinaufkraxelt, wird sich eines Schmunzelns erwehren können. Und dann als Säulenheiliger just da zu stehen, ganz in der Nähe der berühmten Gerbermühle … In dem heutzutage sehr beliebten Ausflugslokal mit Bier- bzw. Apfelweingarten verkehrte schon Goethe und machte der jungen Marianne von Willemer den Hof. Ein Schelm, wer da auf dem Steinblock steht und nicht an den berühmtesten Sohn der Stadt denkt.

Doch solch durchtriebene Vielschichtigkeit ist typisch für das Werk der Frankfurter Satiriker. Bereits in Englischen Landschaftsgärten fanden sich kleine „Denkmalarchitekturen“, die etwas über die Aufgeklärtheit der Erbauer erzählen sollten. Im 19. Jahrhundert stellte dann beinahe jede Stadt Schiller und Goethe auf den Sockel. Hans Traxlers Werk erdet diesen Geniekult mit Augenzwinkern aufs Allerhübscheste.

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Teil der Route:

GrünGürtel Radrundweg