Geschichtspfad Dietzenbach

Geschichtspfad Dietzenbach

Geschichte? Ist doch langweilig, denken viele. Wie es anders und kurzweilig geht, zeigt der im Jahr 2000 fertiggestellte Dietzenbacher Geschichtspfad unweit der „Russenhütte“. Sieben durchgestaltete Stationen stellen ausgesuchte Daten im Werden von „Dicenbah“ vor. Beispielhaft etwa die Gründungszeit um 1220: Ein aufbrechendes Ei aus dunkelgrauem Diabas symbolisiert den Ursprung.

Genau genommen sind es sogar neun Stationen, die der Besucher beim Wandel durch die Dietzenbacher Historie durchläuft: Der Frankfurter Landschaftsarchitekt Wilfried Baumgartner hat die parkartige Zeitachse mit einem sinnreich gestalteten Entree und als Schlusspunkt einem kleinen Rastplatz versehen.

Von der Ober-Rodener Straße aus betritt man über eine „Zeitschwelle“ (Granitplatte über den Gehrengraben) einen „Zeittunnel“, ein von Grün umranktes Gerüst aus Metallbögen. Im Rückwärtsgang streift der Flaneur dann zunächst die Stationen „Verleihung des Stadtrechts“ (1970) sowie „Ende des Nazi-Regimes und demokratischer Neubeginn“ (1933-45). Ein Stück Gleis mit Schotterbett versinnbildlicht den Anschluss ans Eisenbahnnetz (1898), was den Fabrikarbeitern und Bauhandwerkern das Einpendeln nach Offenbach und Frankfurt wesentlich erleichterte.

Ein kärgliches Feld, umfasst von bröckelndem Feldstein, gemahnt unter dem Titel „Hungersnot und Auswanderungswelle nach Nordamerika“ an die Zeit von 1846/47. Ebenfalls ein Schreckensszenario: die Zeit von 1618 – 1648. Die ruinenartigen Mauerreste und ein toter Baum stehen für den 30-jährigen Krieg und die Verwüstung Dietzenbachs samt den darauf folgenden zwei Pestepidemien. Um so fröhlicher dann das dicke Stein-Ei, das die erste urkundliche Erwähnung in ein wunderhübsches Bild umsetzt. Um 1220 ist in einem Güterverzeichnis des Klosters Patershausen vermerkt, dass Pfarrer Luphridus von Preungesheim seine Güter, darunter einen Hof in ”Dicenbah”, dem Kloster vermacht. Und schließlich symbolisieren übergroße Urnen und Steinplatten „Dietzenbach in vor- und frühgeschichtlicher Zeit“ – ein augenzwinkernder Hinweis auf die Urnengräber- und die Steinzeit.

Um wieder in die Gegenwart zurück zu kehren, kann der Zeitreisende Rast an der „Russenhütte“ machen: Dort stand einst eine Ziegelei, bekannt für ihre mäßigen Produkte. Der Volksmund nannte diese bröckeligen Ziegel „Russen“. Ganz in der Nähe übrigens sicherten die Archäologen in Brandgräbern aus Bronze- und Eisenzeit „bedeutende Funde aus vorgeschichtlichen Epochen“, wie die Stadt stolz verkündet.

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