Flörsheimer Fahr

Flörsheimer Fahr

Flörsheimer Fahr, Raunheim

Das am nordwestlichen Stadtrand von Raunheim am Mainufer gelegene „Fahr“ markiert die Stelle, wo bis zum Bau der ersten Opelbrücke 1928 eine Fähre die Städte Flörsheim und Raunheim verband. Wer sich neben dem großen Meilenstein niederlässt und das hübsche Flusspanorama mit Alt-Flörsheim genießt, kann sich in noch ältere Zeiten zurück versetzen, als dort noch eine Furt verlief.

Bevor der Main zu Beginn der 1880er Jahre ausgebaut und für Kähne mit großem Tiefgang schiffbar gemacht wurde, verband eine Furt Raunheim und Flörsheim. Heute undenkbar, aber seinerzeit war der gesamte Main oft kaum tiefer als 50 bis 150 Zentimeter; für die flachen Treidelkähne aus noch älteren Zeiten reichte das. Die Stromschnelle ermöglichte jedenfalls, dass Pferdefuhrwerke zwischen den beiden Städtchen am Untermain den Fluss queren konnten – jedenfalls berichtete man so beim Heimat- und Geschichtsverein.

Aus den alten Zeiten stammt auch die Bezeichnung „Schnelser Weg“, die auf der vom Regionalpark RheinMain GmbH aufgestellten denkmalartigen Säule prangt. Der Weg, so erzählt Erich Schick vom Raunheimer Verein, verband einst Flörsheim mit Hassloch: Die Katholiken von der südlichen Mainseite mussten zu den Gottesdiensten über den Fluss kommen. Als Kurmainzer lebten sie in einer Enklave im protestantischen Hessen-Darmstadt. Woher der Namensbestandteil „Schnelser“ kommt, ist jedoch unklar. Eine Verkürzung von „Schnell“ sei es aber keinesfalls, versichern alte Raunheimer. Höchst spekulativ ist die Vermutung, es habe mal ein Dorf „Schnels“ gegeben.

1886 war der Main schließlich bis Frankfurt mit Staustufen für große Schiffe ausgebaut. Das machte eine Fährverbindung zwischen Flörsheim und Raunheim notwendig. Die pendelte bis 1928 von Nord nach Süd und zurück. Die erste Opelbrücke ließen die Autobauer dann fast an derselben Stelle errichten. Ganz profanes Ziel: Die Arbeiter sollten jederzeit antreten können und nicht, etwa bei Hochwasser, am Nordufer festsitzen. Kuriosum am Rande: Das war die erste Mainbrücke zwischen dem hessischen Herrschaftsgebiet und Preußen.

Die von der Regionalpark Gesellschaft aufgerichtete Sandstein-Säule trägt außer ein paar historischen Stichworten das Raunheimer Stadtwappen. Die Form des mächtigen roten Blocks erinnert an die im Hessisch-Darmstädtischen üblichen Meilensteine.

Kontakt und Ansprechpartner

Regionalpark RheinMain Südwest gGmbH
c/o Stadt Kelsterbach
Mörfelder Straße 33
65451 Kelsterbach
Tel:  06107- 773226
Fax: 06107- 773400

Teil der Route:

Routennetz Südwest