Panoramaweg: Kreise der Steine, Ost-Stelen / Flörsheim
Die Skulptur „Der Kreis“ öffnet sich nach Osten, dem Licht zu. Diese Richtung bestimmt Bildhauer Thomas Link durch die Achse von der Klangstele im Inneren des Kreises zum Stelenpaar außerhalb. Lange Schatten werfen diese, eine helle Linie in ihrer Mitte. Die Klangstele gegenüber öffnet sich dem Wind und wandelt die bewegte Luft in Klang um.
Der Panoramaweg ist Teil der Regionalpark-Rundroute und verbindet auf knapp 1,5 Kilometer Länge den Park Bad Weilbach mit dem Weinort Wicker. An klaren Tagen schweift der Blick bis zum Odenwald. Im Mittelalter verlief hier die „Kasteler Landwehr“, die Grenz- und Verteidigungsanlage zum Schutz des kurmainzischen Territoriums.
Im Sommer 1998 schufen fünf Künstler entlang des Panoramaweges fünf große Steinobjekte. Zu diesem Bildhauersymposium „en plein air“ hatte die Regionalpark Gesellschaft nicht nur Thomas Link aus Issing bei München eingeladen, der den Kreis der Steine aus Basalt formte. Auch Hubert Maier, Gerard Höweler, Georg Hüter und Ingrid Hornef nutzten den Projektzeitraum von sechs Wochen zum Erschaffen charismatischer Werke.
Ziel der internationalen Künstlerwerkstatt unter freiem Himmel war aber nicht nur, die inspirierende Umgebung durch die monumentalen Objekte noch zu überhöhen. Auch die Bürger hatten die Möglichkeit, während der Entstehungsprozesse mit den Künstlern ins Gespräche zu kommen. Dieses Dabeisein und Nachvollziehen der Gedanken während der Arbeit an den Objekten hat dem Projekt großen Zuspruch gesichert.
Link etwa erzählt: „Was sich im Umfeld den Augen darbietet an Bewegung der Gräser und Blätter, erlebt der Betrachter zugleich als Klang, der an- und abschwillt mit dem Atem des Windes.“ Die Kugeln ruhen um eine Mitte. Sie tragen halbschalig gearbeitete Kreisvertiefungen, die mit ihren Positionen Richtungen im Raum angeben. „Diese Kugel ist der Erde gewidmet, dem Spannungsfeld von Dunkelheit und einfallendem Licht.“ Jede Kugel sei Teil des Ganzen und zugleich für sich. Darüber gehe der Blick hinaus in die Landschaftsformen, ändere sich von Ort zu Ort im Kreis. „Die Steine ruhen, gesammelt, um die Mitte“, sie verweisen auf Richtung und Raum: „In dieses Gefüge tritt der Mensch und findet seinen Platz.“
Keiner der Steine, auch die der anderen Künstler nicht, stehen also zufällig am Wege. Alle reflektieren die Landschaft in der und für die sie entstanden sind. Es geht um Wissen und Empfinden, um Kultur und Natur, um Lärm (auch Fluglärm) und Stille, um eiliges Leben und darum, Ruhe zu finden.
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