Ziegeleipark Kriftel

Ziegeleipark Kriftel

Über den Ziegeleipark:

Was wäre der Regionalpark ohne die vielen ehemaligen Deponien? Nun, ohne Übertreibung lässt sich sagen: Um eine ganze Reihe Attraktionen ärmer! Der Ziegeleipark Kriftel ist ein gutes Beispiel. Natürlich spielen dabei eine Reihe von Zufällen und meist auch Negativentwicklungen eine Rolle. Hätte die Abdichtung der Grube gehalten, wahrscheinlich hätte kein Mensch die Notwendigkeit gesehen, sich um den Abladeplatz Gedanken zu machen.

So aber begann man sich Gedanken zu machen, ob die Grube mit 30.000 Kubikmetern unbelasteten Materials einfach nur wieder verfüllt wird. Oder ob nicht mehr daraus zu machen sei. Die Erinnerung an die alte Ziegelei war durchaus noch lebendig. Viele Krifteler hatten hier gearbeitet, wie alte Fotos zeigten. Da lag es nahe, Bezug auf die 1965 eingestellte Produktion zu nehmen.

Logisch, dass dann Ziegel wesentliches Gestaltungselement im Park sind: die Gabionenwand, die Mauer an der Brücke zur A66, oder die künstlerisch angehauchten versunkenen, überdimensional großen Ziegel im nördlichen Eingangsbereich des Parks.

Dank der Aufzeichnungen und Fotografien aus dem Jahre 1954 von Ruth von Wangelin konnten großformatige Bilder aus der Zeit der Ziegeleiproduktion im Park ausgestellt werden: ein früherer Lageplan, einzelne Produktionsabläufe sowie die damalige Belegschaft sind abgebildet. Die Ausstellungswände werden durch mit Ziegel gefüllte Drahtkörbe gebildet. Bewegt man sich zwischen ihnen, erscheinen sie monumental und schneiden einen Hohlweg in den breit aufgeschütteten Erdwall. Diese Wegachse stellt die Verbindung nach Frankfurt her und liegt genau über den ehemaligen Transportschienen der Lorenbahn.

Ein Rundweg erschließt den Park. Er führt zu einem Pavillon mit schönem Panoramablick auf den vorderen Taunus. Dabei geht es an eingefassten, mit Rosen und Schmuckstauden bepflanzten Beeten vorbei, die in eine offenere Pflanzung übergehen. über den Weg spannen sich Hainbuchenbögen. Sitzbänke, Pflanznischen und Ranklauben, gesäumt von Hainbuchenhecken, vervollständigen das Ensemble.

Das einzige bauliche, vom Park her jedoch nicht sichtbare Relikt des Ziegeleibetriebs ist die gemauerte Untertunnelung des Ziegeleiweges für die Gleisanlage der Lorenbahn. Die war in den Hochzeiten des Betriebs Ende der 30er Jahre hinzugekommen. Zu Beginn der Produktion 1905 geschah vieles noch in Handarbeit. Bis zu 1000 Ziegel stellte ein Arbeiter im so genannten Handschlagverfahren her. Sie hatten stets das Normmaß des Vollziegels mit 27 x 12 x 7,5 Zentimeter.

Ab 1927 wurde die Ringofen-Ziegelei zunehmend auf maschinelle Produktion umgestellt mit Walzwerken, Pressen und Abschneideapparaten. Der Ringofen verfügte über 16 Kammern und eine Kapazität von 170.000 Rohlingen. In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg blieb die Produktion zunächst weit hinter dem Vorkriegsausstoß. In den Jahren des Wirtschaftswunders kam sie aber wieder richtig auf Touren, voran getrieben durch technische Neuerungen wie eine automatische Kohlebeschickung. Doch die Modernisierung ging auch am Bauhandwerk nicht vorbei – und wer wollte schon sein Häuslein Stein um Stein hochmauern, wenn er ganze Fertigbetonwände bekommen konnte?

Kontakt und Ansprechpartner

Regionalpark RheinMain GmbH
Frankfurter Straße 76
65439 Flörsheim am Main
Tel: +49 6145/9363620
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Teil der Route:

Regionalpark Rundroute